Informationsflut – Wir wollen gefragt werden!
Mich gibt es seit 25 Jahren. Ich bin also ungefähr genauso alt wie das Internet. Als ich geboren wurde, existierte das World Wide Web schon. Jedoch nicht in seiner heutigen Form. Ich bin kein Technik Freak, aber ich kenne mich zumindest soweit aus, dass ich nicht in Panik gerate, wenn „das Internet gelöscht“ wurde. Dies ist meine Sicht auf heutige Online Werbung und meine Vision für deren Zukunft.
Alle Science-Fiction Filme zeichnen dasselbe Bild von Werbung in der Zukunft. Der Protagonist tritt vor die Tür und die Werbung, meist in Hologramm-Form, prasselt von allen Seiten auf ihn ein. Wie selbstverständlich wird sie konsequent ignoriert. Diese Szenen sind in der digitalen Welt schon heute oft Realität. Immer wenn ich meinen Internet Browser öffne, erinnere ich mich an diese Bilder. Bannerwerbung blinkt, glitzert und leuchtet aufdringlich von überall. Und ich? - Kapuze auf und weitersurfen.
Die von vielen Werbetreibenden als enorm wichtig erachtete, junge Zielgruppe ist abgestumpft. Wer kann es uns verübeln? Kein Mensch kann die heutige Informationsflut ungefiltert verarbeiten. Unsere Aufmerksamkeit ist harte Währung und wir gehen mit ihr so sparsam um, wie mit Wasser in der Wüste. Wir wollen selbst entscheiden, wem wir sie wann schenken.
Ich nutze Netflix, Amazon Prime, Spotify und lese meine Nachrichten online. News und Unterhaltung - bei mir alles on demand. Ich will mir nichts aufzwingen lassen. Weder eine Zeit zu der ich vorm Fernseher zu sitzen habe, noch nervige Werbeunterbrechungen oder blinkende Anzeigen auf Websites. Lieber bezahle ich monatlich und nutze den Adblocker. Mir ist klar, dass mediale Inhalte oft werbefinanziert sind. Trotzdem ist es mir wichtig selbst entscheiden zu können. Das ist nichts Neues, das haben wir mittlerweile alles schon oft von jungen Menschen gehört.
Also ist es keine Überraschung, dass diese Beschreibungen auf einen großen Teil meiner Generation zutreffen. In einer On-Demand Wirtschaft muss sich auch der Wettbewerb um die Aufmerksamkeit verändern, denn nichts anderes als das ist Werbung. In der Unterhaltungsbranche ist das angekommen. Ich frage mich, warum nicht auch in der Werbebranche? Werbetreibende bieten auf möglichst viele und günstige Impressions, die durch den antrainierten Informationsfilter gesiebt werden und keinerlei Wirkung beim Rezipienten erzielen, ihn eher noch weiter abstumpfen und nerven. Das datenbasierte Targeting ist wichtiger als die Wirkung, die am Ende erzielt wird und der Nerveffekt wird durch penetrantes ungefragtes Retargeting oft noch verstärkt.
Mit den heutigen Möglichkeiten könnten qualitativ hochwertigere Kontakte erzielt werden ohne den Nutzer zu stören. Als ich das erste Mal vom Welect-Prinzip gehört habe, war ich ein wenig skeptisch aber auch neugierig. Wie soll das funktionieren? Werbung on-demand? Rezipienten stimmen freiwillig zu und schauen einen Spot ihrer Wahl um die Redaktion zu unterstützen, ihre Adblockwall aktiviert zu lassen oder die Paywall zu umgehen? Klingt erstmal auch wie Science-Fiction, aber funktioniert.
Die Wirkung ist enorm. Dadurch, dass der Nutzer gefragt wird und selbst entscheiden kann, bekommt der Werbekonsum ein ganz neues Umfeld. Die Rezeption wird bewusster und die gewählte Marke erscheint in einem besseren Licht. Nichtmehr als Störenfried, sondern als Möglichmacher für den Zugriff auf Inhalte. Und alles nur durch eine einfache Frage. Ich weiß nicht, ob daraus ein Zukunftsmodell für die gesamte Branche entstehen kann, aber ich bin mir sicher, dass es ein Schritt in die richtige Richtung ist. Vor allem die junge Zielgruppe kann so zurückgewonnen und auf einer freiwilligen Basis in Situationen hoher Aufmerksamkeit angesprochen werden.
In meiner bisherigen beruflichen Laufbahn in der Werbebranche hatte ich oft das Gefühl, mein Job sei sinnlos, dass ich Menschen Dinge aufzwinge, die sie gar nicht wollen. Seit ich bei Welect arbeite hat sich das geändert. Mir kommt es so vor, als würde ich den Rezipienten etwas zurückgeben. Es ist wie bessere, freundliche Werbung zu verkaufen. Das ist für mich ein deutlich schöneres Bild von Werbung in der Zukunft. Und das alles beginnt damit, dem Nutzer etwas von seiner Entscheidungsfreiheit zurückzugeben. Ihn also einfach mal zu fragen.