Welect ist gelebte Trennung zwischen Werbung und Redaktion.
„Journalismus und Werbung müssen auch weiterhin getrennt bleiben. Eine Aufweichung der Grenzen würde dem Qualitätsjournalismus und damit der Glaubwürdigkeit der Medien schaden." Mit diesen Worten appellierte der DJV-Bundesvorsitzende Michael Konken an alle Journalisten und Medienmacher in Deutschland. Und jeder werdende Journalist dürfe diese Worte bereits einige Male gehört haben: Werbung und redaktioneller Inhalt sind strikt voneinander zu trennen. Im Pressekodex bekommt das Thema sogar einen eigenen Abschnitt. Klar und deutlich steht es in Ziffer 7 geschrieben.
Das Trennungsgebot von Werbung und Redaktion, journalistisches Einmaleins, sollte man meinen.
Wenig hat so großen Einfluss auf die Wahrnehmung der Glaubwürdigkeit eines Mediums, wie die Trennung von Redaktion und Werbung. Sollten Rezipienten den Eindruck gewinnen, redaktionelle Inhalte enthalten werblichen Charakter, hat dies deutliche Auswirkungen auf die qualitative Wahrnehmung des Mediums. Gerade bei den gravierenden Veränderungen im Medienkonsumverhalten ist die Glaubwürdigkeit der Verlagsmarken ein sehr wichtiges Gut, welches um jeden Preis bewahrt werden muss.
In diesem Sinne sind derzeit populäre Werbeformate wie Advertorials, Native Ads oder Adverticals nicht unproblematisch. Sie tummeln sich oft am Rand der Schleichwerbung, lassen die Grenze zwischen Redaktion und Werbung verschwimmen und können das Vertrauen bei Lesern nachhaltig beschädigen. Doch selbst wenn die Trennung deutlich ist und keine Formate eingesetzt werden, welche die Trennung verschleiern, besteht die Gefahr des Vertrauensverlusts von Lesern in die Unabhängigkeit des Mediums. Oft wird angenommen, dass Unternehmen, die sehr viel Werbung auf einem Medium schalten, Einfluss auf die Redaktion hätten. Auch wenn das nicht der Fall ist.
Der ehemalige Handelsblatt Chefredakteur und jetziger Neugründer von Media Pioneer, Gabor Steingart, wollte aus diesem Grund sein neues Format auch nicht durch Werbung finanzieren. In einem Interview mit der Welt sagte er, „Wichtige Anzeigenkunden stellen Forderungen, und der Übergang zur Prostitution ist schleichend." Die Frage ist nur, wie soll sich seine Firma dann finanzieren? Verschlimmern rückläufige Werbeerlöse in den klassischen Medienhäusern das Problem nicht noch? Sorgt steigender finanzieller Druck nicht dafür, dass die Macht der Werbetreibenden steigt und der ein oder andere Redakteur beim Recherchieren und Schreiben doch die Gunst eines wichtigen Anzeigenkunden im Kopf hat?
Ob das nun stimmt oder nicht, es ist nicht zu leugnen, dass die qualitative Wahrnehmung und das Vertrauen der Leser in klassische Medien durch die Digitalisierung der Medienwelt anhand von mehreren Faktoren bedroht ist. Ein möglicher Ausweg aus dem Dilemma wäre die Finanzierung durch Online Abonennten. In den letzten Jahren ist zwar die Bereitschaft gestiegen für Leistungen im Internet zu bezahlen, dennoch ist eine Finanzierung allein durch die Abo-Kunden für die meisten Verlage noch nicht in Sichtweite.
Doch Welect bietet einen Ausweg aus der Kontroverse und baut mit seiner Funktionsweise neues Vertrauen beim Leser auf. Im Grundprinzip von Welect wird nämlich der Leser in den Vermarktungsprozess einbezogen. Hier bucht der Werbetreibende einen „Want“ also eine aktive und positive Werbekommunikation mit dem Nutzer, keinen speziellen Werbeplatz. Dieser „Want“ kann auf allen Seiten des Welect Netzwerks stattfinden. Einem Einfluss auf die recherchierenden Redakteure wäre also Welect als unabhängiges Unternehmen zwischengeschaltet. Bei diesem Prozess besteht keinerlei Kontakt zwischen Redaktion und Welect. Außerdem entscheidet nicht der Werber ob, wann und wo er gesehen wird, sondern allein der Rezipient der Werbung. Nicht einmal der Verlag kann das beeinflussen. Der Leser besitzt zu jeder Zeit die Kontrolle über seinen eigenen Werbekonsum.
Es findet also eine doppelte Trennung statt. Nicht nur der Inhalt von der Werbefläche, sondern auch die direkte Abhängigkeit des Verlages von der gebuchten Werbeschaltung. Denn ein recherchierender Redakteur weiß nicht, welcher Werbetreibende auf der Verlagsseite erscheint. Das entscheidet allein der Leser. Die Schaltung der Werbung kann den Redakteur also weder bewusst noch unbewusst beeinflussen. Zusätzlich ist eine deutlichere Trennung von Werbung und Inhalt wie mit Welect kaum möglich. Das bietet Vorteile hinsichtlich der Glaubwürdigkeit der Redaktion sowie der werblichen Leistung. Die Aufmerksamkeit wird durch die Selbstbestimmung voll und ganz der Werbung gewidmet. Das führt zu einer enormen Steigerung der Werbewirkung.
Welect bedeutet gelebte Trennung zwischen Werbendem und Inhaltserstellendem. Die Autoren der Ziffer 7 im Pressekodex würden sich freuen.